Selbsthilfe als vierte Säule unseres Gesundheitssystems
Selbsthilfe ergänzt Behandlungen
In Deutschland sind geschätzt 3,5 Millionen Menschen in mehr als 100.000 Selbsthilfegruppen aktiv. Laut einer FORSA-Umfrage halten 84 Prozent der interviewten Personen Selbsthilfegruppen für eine sinnvolle Ergänzung zur ärztlichen Behandlung.
Erkrankt, und nun?
Was bedeuten Selbsthilfegruppen konkret für den Alltag von Menschen, die erkrankt sind oder sich in einer Krise befinden? Nach einem Krankenhausaufenthalt etwa sind die Patientinnen und Patienten meist auf sich selbst gestellt. Gleichbetroffene in Selbsthilfegruppen können durch Tipps helfen, besser mit der Erkrankung im Alltag klarzukommen.
Wertvolle Ergänzung
Interessant auch für Ärzte und Therapeuten: Wer sich mit anderen Betroffenen austauschen kann, arbeitet bei therapeutischen Maßnahmen besser mit und Selbsthilfegruppen ergänzen das Gespräch mit Arzt und Therapeuten sinnvoll.
Selbsthilfegruppen und Selbsthilfe-Kontaktstellen verstehen sich heute als Kooperationspartner von Praxen, Kliniken und sozialen sowie gesundheitlichen Einrichtungen: Ärzte, Therapeuten oder Fachpersonal von Kliniken wenden sich an Kontaktstellen, um ihren Patienten und Klienten bei der Suche nach einer entsprechenden Gruppe behilflich zu sein oder um eine Gruppe ins Leben zu rufen. Sie referieren auch zu bestimmten Themen. Einige Krankenhäuser bieten auch Räumlichkeiten an, damit Selbsthilfegruppen sich dort treffen und austauschen können.
Zertifizierung zum selbsthilfefreundlichen Krankenhaus bzw. zur selbsthilfefreundlichen Klinik!
Immer mehr Krankenhäuser erkennen, dass die Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe unverzichtbar ist, um die Patientenorientierung im Klinikalltag als integralen Bestandteil professionellen Handelns zu verankern.
Der Patient im Mittelpunkt!
Das Zusammentreffen von medizinischem Know-how und Erfahrungswissen von Betroffenen erweist sich für alle Beteiligten als Bereicherung. Vor dem Hintergrund einer auf Partnerschaftlichkeit basierenden Arzt-Patient-Beziehung kann die Kooperation mit Selbsthilfegruppen und -organisationen wichtige Rahmenbedingungen des Behandlungsgeschehens positiv beeinflussen und helfen, therapeutische Interventionen zu optimieren. Selbsthilfegruppen tragen zudem zum besseren Behandlungs- und Therapieverständnis der Patientinnen und Patienten sowie zu deren psychosozialen Stabilisierung bei.
Auch beim Versorgungs- und Entlassungsmanagement können sie wichtige Partner sein. Immer mehr Selbsthilfegruppen sind zwischenzeitlich Mitglied im Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitsweisen